17.09.2012 – 1. Tag Tokyo: Schuhlos durch Shibuya

Zum Abschied von Kawaguchiko zeigte sich der Fuji leider nicht mehr. Traurig hatte er sich hinter den Wolken versteckt. Nachdem wir im Hostel ausgecheckt hatten, fuhr uns das Hostel-Shuttel zur Kawaguchiko Station, wo wir auf unseren Bus nach Tokyo warteten. Um 09:10 hieß es dann Abschied nehmen vom herrlichen Bergklima.

Stadtautobahn Tokyo (auf Höhe des 6. oder 7. Stockwerks)

Nach gut 2 Stunden Fahrt über die Autobahn erreichten wir Tokyo, genauer gesagt den Stadtteil Shinjuku. Als wir ausstiegen schlug uns regelrecht eine heiße Wand entgegen.

Stauhinweise

Mit unseren Koffern im Schlepptau machten wir uns in das Innere der Shinjuku Station auf, um dort nach der Yamanote Line zu gucken, der Bahn, die uns zu unserem Hotel im Stadtteil Shibuya bringen sollte. Wir hätten sicherlich auch eine der anderen zahlreichen! (in Tokyo gibt es einfach viel zu viele verschiedene Bahnlinien) nehmen können, allerdings fand ich es zum Anfang ganz entspannt, denn die Yamanote Line fährt sozusagen im Kreis und von Shinjuku nach Shibuya sind es nur 2 Stationen. Wir meisterten die riesige Bahnlinientafel, zogen die richtigen Fahrkarten und begaben uns zum Bahnsteig. Der Zug war voll. Als wir die Shibuya Station verließen hatte ich nur drei große Eindrücke, die auf mich wirkten. Es war warm, es war laut und dort liefen soooo viele Menschen umher. Wir überquerten die berühmte und wirklich riesige Shibuya Crossing. Gefühlt liefen dort (nicht nur abends) pro Ampelphase 200 Leute, wenn nicht noch mehr, gleichzeitig über die Kreuzung.

Shibuya

Ein paar Straßen weiter hatten wir dann unser Hotel gefunden. Da Einchecken erst ab 14 Uhr möglich war, ließen wir unsere Koffer im Hotel und zogen los, um Shibuya etwas zu erkunden.

das Shibuya 109 KaufhausNachdem wir etwas zu Mittag gegessen hatten, konnte ich den Hasen überreden mit mir in den Shibuya 109, einem riesigen, 8-stöckigem Gebäude, mit keine Ahnung wie vielen „Frauen“-Geschäften, zu gehen.

Eingang Shibuya 109Doch selbst ich war schon beim zweiten Stockwerk wie erschlagen. Aus jedem einzelnen Geschäft tönte die eigene Musik. Sobald ein Kunde das Geschäft betrat riefen die Verkäuferinnen laut durch den Raum:

Irasshaimase!! (いらっしゃいませ, dt. „Willkommen“).

Echt nervtötend. Im Ma*rs Shop (eine meiner Lieblingsmarken) probierte ich einen Poncho an. Allerdings waren mir gleich am ersten Tag 9800 Yen für so wenig Kleidung etwas zu viel Geld. Stattdessen kaufte ich mir dann lieber in einem anderen Geschäft eine Tasche. ^_^v

Anschließend ging es zurück zum Hotel. Wir checkten ein, schmissen uns aufs Bett und ruhten uns aus.

Am Abend erkundeten wir weiter Shibuya.

Shibuya Crossing

Zuerst kundschafteten wir schon mal den Weg zu dem Laden aus, in dem wir am Mittwoch (19.09.2012) einen wichtigen Termin hatten. Nach einigem Suchen fanden wir ihn schließlich, so dass wir uns wieder auf den Rückweg begaben. Bevor wir über eine größere Fußgängerbrücke zurück in „unseren Teil“ des Stadtteils gingen, musste ich unbedingt noch in eine Buchhandlung. Wir stöberten etwas herum, ich guckte letztendlich die riesigen Zeitschriftenregale durch und fand schließlich auch eines meiner Lieblingsmagazine, welches ich natürlich unbedingt mitnehmen musste. Ein zweites Magazin gesellte sich noch dazu und nachdem ich an der Kasse bezahlt hatte, gingen wir über die Brücke.

Schon auf der Brücke hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas mit meinen Schuhen (es waren eher  leichte Sommer-Sandaletten mit kleinem Absatz) nicht stimmte. Kaum waren wir auf der anderen Seite angekommen, rutschte ich auf einmal mit einem Fuß weg. Ich starrte hinunter zu meinen Füßen und traute meinen Augen kaum. An einer Sandalette war der komplette Querriemen abgerissen.

wie soll man damit weiterlaufen?

So stand ich nun da, mit einem kaputten Schuh und konnte nicht weitergehen. Unser Hotel war (bei den Menschenmassen die am Abend unterwegs waren) ca. 30 min entfernt. Ich stellte mich erstmal an die Seite. Nun war guter Rat teuer. Nachdem ich mich weigerte auf dem Großstadtboden von Shibuya barfuss weiter zu gehen, machte sich der Hase auf die Suche nach einem Schuhladen. Jedoch war das Einzige was er in unmittelbarer Nähe fand, ein kleines Geschäft, welches total schrecklich aussehende Flip Flops verkaufte, die mir für fast 4000 Yen einfach zu teuer waren und obendrein mit einer Schuhgröße von 39 sowieso viel zu klein gewesen wären. Wir überlegten kurz wie es nun weitergehen sollte. Für eine Taxifahrt war ich zu geizig. Und so schickte ich den Hasen nochmal zurück über die Brücke in die Buchhandlung.

Ihr wundert euch jetzt bestimmt, warum ich ihn ausgerechnet in den Buchladen zurückgehen ließ. Nun in Japan gibt ganz viele Zeitschriften oder einfach nur z.B. Modemarken, die kleine oder auch größere Goodies (also Geschenke/Extras) in ihre Ausgaben packen oder einen kleinen Modekatalog herausgeben, wo es dann ein Extra zu gibt. Ich hatte jedenfalls im Buchladen ein größeres Extra mit Flip Flops, Kosmetiktasche etc. gesehen, welches um die 2000 Yen kostete. Mein Grundgedanke bei dieser Sache war halt einfach: Lieber nicht passende Flip Flops für 2000 Yen (und noch ein Kosmetiktäschchen dazu ^^), als zu kleine Flip Flops für 4000 Yen!!

Der Hase machte sich also auf den Weg. Ich für meinen Teil stand irgendwo am Rand des Fußgängerweges und starrte Richtung Brücke. Wenn man wartet kommt einem die Zeit sooooo schrecklich lang vor.

Auf der anderen Seite der Brücke erlebte der Hase derweil seine ganz eigene persönliche Shibuya-Geschichte. Nachdem er in den Laden zurückgekehrt war und auch das von mir beschriebene Regal und das Extra gefunden hatte, musste er leider enttäuscht feststellen, dass die Flip Flops in der Packung nur die Größe 38 hatten. Also waren sie mir extrem zu klein. (Sorry, aber meine Schuhgröße verrate ich an dieser Stelle nicht!!) *grins* Jedenfalls stand er am Regal und murmelte ein leises „son Scheiß“ vor sich hin, als neben ihm eine Stimme ertönte und ihn fragte: „Alles ok? Ist was nicht in Ordnung?“. Verwunderte schaute sich der Hase um. Hinter ihm stand ein älterer Herr, ein Deutscher. Der Hase erklärte was passiert war. Der nette Mann, ein dt. Botschaftsangestellter, der gerade für seine Frau eine Zeitschrift kaufen wollte, gab ihm dann den Tipp, doch mal in einen 100 Yen-Shop zu gehen. Dort würde er bestimmt ein paar Flip Flops oder Badelatschen finden, für weit weniger Geld. Nachdem der Herr seine Zeitschrift bezahlt hatte, zeigte er dem Hasen den besagten 100 Yen-Shop, welcher sich zum Glück gleich um die Ecke befand.

Von alldem hatte ich natürlich keine Ahnung. Als ich ihn dann endlich die Treppe der Brücke hinuntersteigen sah, fiel mir gleich die Tüte ins Auge. Ich freute mich, denn endlich würde ich – so dachte ich – meine Flip Flops bekommen. Bevor er mir die Tüte übergab sagte der Hase noch Folgendes zu mir: „Aber bitte glaub nicht, dass du mir nicht mehr Wert bist!“. Ich runzelte die Stirn, denn ich erwartete ja immer noch das große Extra für 2000 Yen. Ein Blick in die Tüte und ich lachte laut los. In ihr befanden sich herrlich schön/schreckliche Gesundheitslatschen in einem sehr modischen braun/weißem Karomuster mit wundervollen Massagenoppen auf der Sohle. Ich kriegte mich gar nicht mehr ein, denn die Dinger waren sogar in meiner Größe und hatten tatsächlich nur 100 Yen gekostet.

man beachte meine stylischen Treter

Natürlich kam ich mir im abendlichen und trendigen Shibuya mit meinen Gesundheitstretern total Fehl am Platz vor. Der Hase dagegen amüsierte sich köstlich.

Im Hotel wechselte ich dann erstmal meine Schuhe. Anschließend gingen wir nach all der Aufregung Abendessen und fielen gegen 22 Uhr erschöpft ins Bett.

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